Warum dein XING- und LinkedIn-Profil entscheidend ist
- Gunnar Doehring

- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 15 Stunden
Stell dir vor, dein Traumjob wird gerade vergeben, aber niemand weiß, dass du existierst. Die klassische Bewerbungsmappe – Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse – ist zwar nicht tot, aber sie hat mächtige Konkurrenz. In der modernen Arbeitswelt findet der erste Handschlag oft längst digital statt.
Wer heute im Bewerbungsprozess erfolgreich sein will, kommt an einer professionellen Online-Präsenz nicht vorbei. Die Business-Netzwerke LinkedIn und XING sind längst keine reinen digitalen Adressbücher mehr; sie sind deine 24/7-Visitenkarte, deine persönliche Werbefläche und oft der entscheidende Faktor, ob du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst – oder ob der Recruiter dich sogar findet, bevor du überhaupt eine Bewerbung geschrieben hast.
Der Paradigmenwechsel: Von "Push" zu "Pull"
Früher war der Bewerbungsprozess eine Einbahnstraße: Du hast dich auf eine offene Stelle beworben ("Push"). Heute nutzen Unternehmen verstärkt Active Sourcing. Das bedeutet: Recruiter und Headhunter warten nicht mehr nur auf eingehende Bewerbungen, sondern suchen aktiv nach passenden Kandidaten.
Die Datenbanken, die sie dafür nutzen? Primär LinkedIn und XING.
Wenn dein Profil dort nicht existiert, unvollständig oder veraltet ist, bist du für diese "versteckten" Jobangebote unsichtbar. Ein optimiertes Profil hingegen sorgt für den "Pull-Effekt": Interessante Arbeitgeber kommen auf dich zu.
XING oder LinkedIn? Die Gretchenfrage.
Viele fragen sich - Brauche ich beides?
LinkedIn ist das globale Must-Have. Wenn du in internationalen Konzernen, in der Tech-Branche oder im Marketing arbeiten willst, ist LinkedIn unverzichtbar. Es ist dynamischer und stärker auf Content-Sharing ausgerichtet.
XING hat nach wie vor eine starke Basis im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Besonders im Mittelstand, in traditionelleren Branchen oder im öffentlichen Sektor ist XING oft noch die erste Anlaufstelle für Personaler.
Meine Empfehlung: Pflege beide Profile. Konzentriere deine Hauptaktivität (Beiträge teilen, Netzwerken) auf die Plattform, die für deine Zielbranche relevanter ist, aber sorge dafür, dass beide Profile aktuell und professionell sind.
Die 4 Säulen der digitalen Präsentation
Ein Profil anzulegen reicht nicht. Es muss "leben" und für Suchmaschinen (sowohl Google als auch die interne Suche der Plattformen) optimiert sein. Hier ist deine Checkliste:
1. Der erste Eindruck zählt: Das Foto
Dein Profilbild ist das Erste, was ein Recruiter sieht. Ein verpixeltes Urlaubsfoto mit Sonnenbrille ist ein absolutes No-Go. Investiere in ein gutes Portrait-Foto.
2. Dein Profil-Slogan (Headline)
Direkt unter deinem Namen steht der Slogan. Die meisten schreiben hier nur ihren aktuellen Jobtitel: "Marketing Manager bei Firma XY". Das ist verschenktes Potenzial.
Nutze die Zeile, um deinen Mehrwert zu kommunizieren. Was machst du und für wen? Nutze wichtige Keywords.
Schlecht: "Vertriebsmitarbeiter"
Besser: "B2B Vertriebsprofi für SaaS-Lösungen | Umsatzsteigerung & Neukundenakquise | Tech-Enthusiast"
3. Erfahrung & Keywords
Recruiter suchen nach Stichworten. Wenn du im Projektmanagement arbeitest, aber das Wort "Projektmanagement" nirgends in deinem Profil auftaucht, wirst du nicht gefunden.
Die Job-Stationen: Liste nicht nur deine Aufgaben auf (das ist langweilig). Liste deine Erfolge und Ergebnisse. Statt "Verantwortlich für Social Media", schreibe: "Steigerung der Instagram-Follower um 40% innerhalb eines Jahres durch neue Content-Strategie."
Kenntnisse & Fähigkeiten: Fülle die Skills-Sektionen auf beiden Plattformen sorgfältig aus. Priorisiere die Fähigkeiten, die für deinen Wunschjob am wichtigsten sind.
4. Sei aktiv, nicht statisch
Ein "totes", veraltetes Profil wirkt wenig engagiert. Du musst nicht täglich eigene Artikel schreiben, aber zeige Präsenz:
Vernetze dich aktiv mit Kollegen und Branchenkontakten.
Like und kommentiere fachlich relevante Beiträge anderer.
Teile interessante Artikel aus deiner Branche mit einem kurzen eigenen Kommentar.
Fazit: Dein digitales Ich ist deine Eintrittskarte
Im heutigen Bewerbungsprozess googeln Personaler Kandidaten oft noch vor der Einladung zum Gespräch. Ein professionelles LinkedIn- und XING-Profil ist keine Kür mehr, sondern oft Pflicht. Es signalisiert digitale Kompetenz, Branchenverständnis und Professionalität.
Nimm dir Zeit für einen "Digital Clean-Up": Betrachte dein Profil durch die Brille eines Recruiters: Würdest du dich selbst einstellen? Wenn die Antwort "Vielleicht" lautet, ist es Zeit für ein Update. Dein nächster Karriereschritt könnte nur einen Klick entfernt sein.

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